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Zur Besinnung

Gott baut ein Haus, das lebt, aus lauter bunteSteinen ...

 

So beginnt ein Kinderlied der evangelischen Pfarrerin Waltraud Osterlad. Es steht inzwischen auch in Liederbüchern für Erwachsene, sogar in das katholische Gotteslob hat es das Lied geschafft – allerdings nur in die Regionalausgabe des Bistums Würzburg.

Der Erfolg des Liedes, der sich an der weiten Verbreitung ablesen lässt, liegt sicher nicht nur an dem einfachen und einprägsamen Text, nicht nur an der Melodie, die sich leicht singen lässt, sondern vor allem an dem biblischen Bild, das in diesem Lied aufgenommen wird.

 

Gott erbaut sich sein Haus, seinen Tempel, seine Kirche aus Menschen, aus lebendigen Steinen. Kirche ist also zuerst etwas Lebendiges, kein starres Haus sondern eine Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern. Vor allem zwei Bibelstellen sind dabei wichtig.

 

Im Epheserbrief (2,19-22) geht es um den ganzen lebendigen Bau der Kirche:

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

 

Und im 1. Petrusbrief (2,4-5) werden wir als lebendige Steine angesprochen:

Zu Christus kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar. Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.

 

Nicht Gebäude, nicht tote Steine, sind der entscheidende Schatz der Kirche, sondern die Menschen, aus denen sie besteht, die lebendigen Steine.

1. Gott baut ein Haus, das lebt,

aus lauter bunten Steinen,

aus großen und aus kleinen,

eins, das lebendig ist.

 

2. Gott baut ein Haus, das lebt,

wir selber sind die Steine,

sind große und auch kleine,

du, ich und jeder Christ.

 

Das rufen wir uns gerade jetzt wieder in Erinnerung, wo wir Abschied nehmen müssen von einem unserer Häuser, vom Gemeindehaus in der Hammerstatt. In seinen mehr als 60 Jahren war es für viele Menschen ein Gotteshaus, es war Kirche. Nicht nur dann, wenn dort Gottesdienste gefeiert wurden, sondern immer, wenn sich Menschen getroffen haben, die wussten, dass Jesus Christus der Grundstein ihrer Gemeinschaft ist, der Eckstein, das Fundament.

Und die Menschen bleiben. Das lebendige Haus, das sich Gott auch in unserer Gemeinde baut und aus unserer Gemeinde – dieses Haus bleibt. Die Hammerstatt ist auch dann nicht ohne Gotteshaus, wenn dann andere Menschen in der Albrecht Dürer Straße 39 wohnen werden, wie sie schon in den letzten Jahren im ehemaligen Pfarrhaus in der Albrecht Dürer Straße 37 gewohnt haben.

 

Gott baut sich ein lebendiges Haus – das ist aber genauso wichtig, wenn wir uns über das Haus aus Stein freuen, das im Hussengut steht und dessen 50. Jubiläum wir am Ostermontag feiern. Das eigentliche Gotteshaus, das sind auch dort wir Menschen.

 

Mitten unter all den vielen Menschen, die in unserer Gemeinde leben, im Hussengut, in der Hammerstatt, in der Burg, in St. Georgen, in der Insel, in der Schönen Aussicht, mitten in unserem Stadtviertel gilt: 

Gott baut ein Haus, das lebt, aus lauter bunten, lebendigen Steinen.

 

Ihre Pfarrerin Irene Mildenberger